Die Todesopfer

Titel

Ausschnitt aus der „Schweizer Illustrierten“ vom 5. April 1944: Den Opfern einen einen Namen und ein Gesicht geben.

 

Den Opfern ein Andenken: 40 Menschen liessen bei der Bombardierung am 1. April 1944 ihr Leben – Kinder, Greise, Amtspersonen, Geschäftsleute, Hausfrauen. Hinter jedem Schicksal verbirgt sich eine persönliche Geschichte, ein gelebtes Leben, welches auch im Leben von Angehörigen, Nachbarn, dem Gemeinwesen Spuren hinterlassen hat. Viele dieser Geschichten werden wir niemals erfahren. Wer waren die Opfer des 1. April 1944? Aus den Polizeiakten werden nur die tragischen Umstände ihres Todes ersichtlich.

Die Opfer der Bombardierung der Stadt Schaffhausen vom 1. April 1944

 

Berta Hedwig Aklin-Täschler (geb. 9. Mai 1887), Alter: 56, von Gossau St. Gallen, Gattin des Aklin Josef, wohnhaft gewesen an der Vordergasse 76, Schaffhausen.

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Hans Bader-Spiess (geb. 23. November 1904), Alter: 39 Jahre, von Zürich, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Sonnenstrasse 48

und

Martha Bader-Spiess (geb. 24. Februar 1902), Alter: 42 Jahre, von Zürich, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Sonnenstrasse 48.

Hans Bader wollte mit dem Zug, der um 10.58 Schaffhausen verlassen sollte, nach Zürich reisen. Von seiner Arbeitsstelle bei der Polizei begab er sich direkt zum Bahnhof, wo ihn seine Frau Martha mit einem Koffer erwartete. Im Moment des Bombeneinschlages befand er sich mit seiner Ehefrau auf dem Perron 1. Durch die Wucht der Explosion wurde das Ehepaar unter den dort befindlichen Zug geschleudert. Während Frau Bader augenblicklich tot war, gab der Mann noch Lebenszeichen von sich. Im Kantonsspital starb er am 2. April 1944.

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Erwin Alfred Baumann (geb. 6. Dezember 1903), Alter: 40 Jahre, von Bottenwil, in Altdorf, von Beruf Gärtner, zuletzt wohnhaft gewesen in Baden.

Erwin Baumann wurde auf dem Bahnhofperron von Bombensplittern getroffen und starb auf dem Transport ins Spital.

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Francesco Plinio Borrini (geb. 1. Oktober 1901), Alter: 42, von Scaraglia, Tessin, von Beruf Gärtner, wohnhaft gewesen in Neuhausen am Rheinfall, Engestrasse 34.

Er hielt sich angeblich vor dem südlichen Bahnhofsausgang auf. Seine Leiche wurde in den Hof der Hauptpost getragen und dort identifiziert.

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Johann Dudler (geb. 28. Juli 1870), Alter: 73 Jahre, von Thal, St. Gallen, von Beruf Hilfsarbeiter, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Vordergasse 41.

Er befand sich auf Besuch im Hause Rebleutgang 2. Dort hielt er sich allein in der Wohnstube des 3. Stockes auf, als eine Brandbombe durch das Kamin hinunterstürzte und in der Wohnstube explodierte.

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Hans Fischer-Huber (geb. 21. Juni 1892), Alter: 51 Jahre, von Möriken, von Beruf Chauffeur, wohnhaft gewesen in Neuhausen am Rheinfall, Industrieplatz.

Er suchte in der Garage Hürlimann Schutz, wo dann eine Sprengbombe einschlug. Er wurde unter den Trümmern begraben. Kurz nach der Einlieferung ins Spital verschied er.

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Lisbeth Genge (geb. 14. Juli 1919), Alter: 24 Jahre, von Gadmen, in Rorschach, Beruf: Chemikerin, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Rosentalgässchen 17.

Sie befand sich auf dem Bahnhofperron in Begleitung einer Freundin. Bei den Schaukästen am südlichen  Bahnhofausgang beobachteten beide die Flugzeuggeschwader, als dort plötzlich eine Bombe einschlug. Frl. Genge wurde tödlich getroffen, während ihre Freundin fast unverletzt davonkam.

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Karl Gnädinger-Güss (geb. 28. August 1900), Alter: 43 Jahre, von Ramsen, Schaffhausen, von Beruf Dienstmann,  wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Vorstadt 55.

Er hielt sich auf dem Bahnhofperron vor dem Abfertigungsbüro SBB auf, wo er von Bombensplittern tödlich getroffen wurde.

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Esther Gruber (geb. 23. November 1940), Alter: 3 Jahre, von und in Schaffhausen, wohnhaft gewesen, Mühlenstrasse 90.

Das Kind hielt sich in der elterlichen Wohnung im Hause Mühlenstrasse 90 auf, wo ein Sprengbomben-Volltreffer einschlug. Seine Mutter stürzte mit einem weiteren, eineinhalbjährigen Kind auf den Armen im zusammenfallenden Haus vom 2. in den 1. Stock hinunter. Wunderbarerweise blieben die beiden unverletzt. Ein weiteres, 7-jähriges Kind dieser Familie verunfallte am gleichen Ort und erlitt einen Schädelbruch.

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Karl Friedrich Hauser-Lüssi (geb. 7. Juni 1909), Alter: 34 Jahre, von Rifferswil, Zürich, kant. Polizeigefreiter, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Hohlenbaumstieg 5.

Angeblich lehnte er sich zu einem Bürofenster hinaus, das sich bei der Beckenstube, Seite Regierungsgebäude, befindet. In dieser Stellung wurde er von einer ca. 10 Meter von ihm entfernt einschlagenden Sprengbombe überrascht. Die Leiche wurde am Fenstergesims gefunden.

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Fridolin Hösli-Gutjahr (geb. 7. Juli 1901), Alter: 42 Jahre, von Haslen, Glarus, von Beruf SBB-Monteur, wohnhaft gewesen in Zürich-Oerlikon, Winterthurerstrasse 317.

Während der Bombardierung des Bahnhofes befand er sich auf dem ersten Perron, ungefähr auf der Höhe des Abfertigungsbüros. Durch den Bombeneinschlag wurde er unter einem Personenwagen hindurchgeschleudert (1. Perron), wo er tot liegen blieb.

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Max Rudolf Hug, cand. jur. (geb. 15. August 1921), Alter: 22 Jahre, von Ramsen, wohnhaft gewesen in Ramsen.

Er war auf dem Weg über die Beckenstube abwärts, als dort ein Sprengbombeneinschlag erfolgte. Die Leiche lag ca. 8 Meter vom Bombentrichter entfernt.

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Jakob Meier-Sommer (geb. 26. August 1900), Alter: 43 Jahre, von Beruf Vertreter, von Willisau-Land, wohnhaft gewesen in Zürich, Unionsstrasse 6.

Seine Leiche wurde beim Südausgang des Bahnhofes gefunden.

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Magdalena Meier-Leu (geb. 30. März 1873), Alter: 71 Jahre, von Schleitheim, von Beruf Pedellin, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Rathausbogen 10.

Sie war allein im Schlafzimmer ihrer Wohnung, in der eine Sprengbombe, ein Volltreffer, explodierte. Die ganze Aussenwand der Wohnung und Möbelstücke wurden auf die Strasse geschleudert. Frau Meier wurde mit diesen Trümmern aus dem Haus geschmettert. Man findet sie ca. 35 Meter vom Haus entfernt auf der Strasse, genannt „Rathausbogen“.

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Jules Meister (geb. 8. Juli 1878), Alter: 65 Jahre, von Schaffhausen und Merishausen, alt Schlossermeister, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Pfrundhausgasse 8.

Seine Leiche wurde im Schutt des eingestürzten Bahnhof-Südflügels gefunden. Vermutlich suchte er dort an der Mauer des Abfertigungsbüros Schutz.

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Mathilde Louise Merk (geb. 29. März 1919), Alter: 25 Jahre, von Rheinau, Zürich, Fabrikarbeiterin, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Finsterwaldstrasse 19.

Als Angehörige des Werkluftschutzes befand sie sich zur kritischen Zeit im Estrich der Lederwarenfabrik AG. Dort explodierte eine Brandbombe. Frl. Merk verlor ein Bein und erlitt Verbrennungen 3. Grades. Am 21. April 1944 erlag sie im Kantonsspital Schaffhausen ihren schweren Verletzungen.

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Alfred Müller-Stihl (geb. 8. April 1879), Alter: 64 Jahre, von Amriswil, Thurgau, von Beruf SBB-Sous-Chef, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Bahnhofstrasse 43.

Zur kritischen Zeit hielt er sich im Waschraum, hinter dem Abfertigungsbüro, auf. Gleich nach der Katastrophe wurde nach ihm gesucht. Man fand seine Leiche erst am 1. April 1944 um 23.30 Uhr im Waschraum: unter einer ca. 40 cm hohen Staub- und Schuttschicht.

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Fridolin Müller-Halbheer (geb. 21. Februar 1890), Alter: 54 Jahre, SBB-Sous-Chef, von Siblingen, Schaffhausen, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Blautraubenstrasse 3.

Zur Zeit des Bombeneinschlages befand er sich im Abfertigungsbüro vor seinem Pult. Die Gepäckarbeiter Ammann und Müller, die in der Unterführung das Ende des Bombardements abgewartet hatten, eilten als erste zum beschädigten Büro. Beide hörten das Stöhnen des Müller Fridolin, sahen aber der starken Staubwolken wegen gar nichts. Nach einigen Minuten entdeckte Ammann vor sich ein Bein und begann dort den Schutt mit den Händen wegzuräumen. Zusammen mit dem SBB-Angestellten Stump legte er Müller Fridolin nach etwa 20 Minuten frei. Dr. med. Rümbeli brachte dem Verletzten auf dem Bahnhof die erste ärztliche Hilfe und veranlasste seinen Transport in das Spital. Der Verletzte verschied gleichen Tages um ca. 15.30 Uhr.

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Emil Noll (geb. 1. Oktober 1876), Alter: 66 Jahre, von und wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Rosengasse 5.

Vermutlich verunglückte er beim Rathausbogen. Er hatte vorher auf der Ersparniskasse Schaffhausen den Zins bezahlt und begab sich dann wahrscheinlich auf den Heimweg. Er wies fast keine äusseren Verletzungen auf.

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Berthold Panzer-Bär (geb. 18. Mai 1876), Alter 66 Jahre, von Feuerthalen, alt Milchfahrer, wohnhaft gewesen in Langwiesen Nr. 43.

Er war kurz vor dem Unglück als Marktfahrer auf dem Gemüsemarkt (Herrenacker). Dann begab er sich auf den Heimweg über die Beckenstube abwärts. Dort schlug eine Sprengbombe ein. Panzer wurde von verschiedenen Bombensplittern tödlich getroffen.

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Oskar Rahm-Wehrli (geb. 24. November 1900), Alter: 43 Jahre, Beruf: Vertreter, von Hallau, Schaffhausen, wohnhaft gewesen in Zürich, Langstrasse 229.

Er wurde beim südlichen Bahnhofgebäudeflügel in schwer verletztem Zustand aufgefunden und sofort in den Hof der Hauptpost verbracht, wo er nach kurzer Zeit verschied.

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Anna Russenberger (geb. 26. April 1895), Alter: 48 Jahre, von Schleitheim, Schaffhausen, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Kometsträsschen 41.

Sie fand in der Nähe des Billettschalters SBB den Tod, als eine Sprengbombe in den Südflügel des Bahnhofes einschlug. Von Zivilpersonen wurde sie hierauf auf das Trottoir vor dem Hotel Riesen getragen und später in den Hof der Hauptpost verbracht.

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Emil Schibli (geb. 30. März 1903), Alter: 44 Jahre, Kaufmann, von und wohnhaft gewesen in Dachsen, Zürich.

Er befand sich auf dem Bahnhofperron. Kurz vorher hatte er am Schalter SBB ein Billett gelöst. Durch den Bombeneinschlag wurde er unter einen Wagen des auf dem 1. Perron zur Abfahrt nach Zürich bereitstehenden Zuges geschleudert, wo er tot liegen blieb.

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Wilhelm Eugen Schick (geb. 3. August 1875), Alter: 68 Jahre, Kaufmann, von Schaffhausen, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Steighalde 4.

Während des Fliegeralarms machte er Einkäufe in der Bäckerei Freiberger an der Beckenstube. Von Zivilisten wurde er aufgefordert, sich in einen Luftschutzkeller zu begeben. Er begab sich jedoch auf den Heimweg über die Beckenstube aufwärts, wo er von einer Sprengbombe überrascht wurde. Man fand ihn tot auf dem Trottoir in der Nähe des Blumengeschäftes Schaber, Beckenstube.

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Egon Gustav Schoch-Schudel, Dr. iur., Regierungsrat (geb. 11. August 1901), Alter: 42 Jahre, von Schaffhausen und Bauma, wohnhaft gewesen in BuchthaIen.

Er hielt sich im kritischen Moment vor dem Haupteingang des Regierungsgebäudes auf. In einer Entfernung von ca. 12 Metern schlug vor ihm eine Sprengbombe ein, deren Splitter ihn tödlich trafen. Er verschied kurze Zeit danach an der Unglücksstelle.

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Pauline Rosina Schreiber-Schatz (geb. 31. Juli 1874), Alter: 69 Jahre, von Schaffhausen und Rudolfingen-Trüllikon, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Neustadt 53.

Zur Zeit des Bombeneinschlages befand sie sich angeblich allein in ihrer Wohnung im 1. Stock. Seit längerer Zeit konnte sie nur mit einem Stock mühsam gehen. Eine Augenzeugin, Frau Anni Vonrufs-Tobler, wohnhaft Neustadt 44, schilderte Folgendes: «Nach erfolgtem Bombeneinschlag rannte ich in meine im 2. Stock befindliche Wohnung. Von unserm Schlafzimmer aus sah ich über die Strasse hinweg Frau Schreiber in der Nähe eines Fensters ihrer Wohnung. Sie schrie laut um Hilfe und bewegte den Oberkörper hin und her. Vermutlich hielt sie sich auf den Knien aufrecht. In ihrem Hause sah ich Rauch. (…) Einem auf der Strasse stehenden Manne rief ich zu und gab ihm Zeichen, dass Frau Schreiber brenne und um Hilfe rufe. Er verstand mich nicht. Es graute mir, noch länger hinzusehen und ich zog mich vom Fenster zurück. Ich wurde dann durch mein verletztes und schreiendes Kind vollständig in Anspruch genommen.»

Das Haus Neustadt 53 brannte völlig aus, die Zwischenwände stürzten ein, sodass einige Stunden später nur noch. Reste der vorderen und hinteren Gebäudefront stehen blieben. 8 Tage lang blieb Frau Schreiber vermisst. Erst Samstag, den. 8. April 1944, vormittags wurde ihre völlig verkohlte Leiche aus dem Brandschutt geborgen.

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Josef Schwab-Müller (geb. 19. März 1903), Alter: 41 Jahre, Hilfsarbeiter, deutscher Staatsangehöriger, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Mühlenstrasse 49.

Er befand sich zur kritischen Zeit auf der Mühlenstrasse, vermutlich in der Nähe der Tanksäule der Garage Oberhänsli, und wurde dort getroffen. Schwer verletzt sprang er noch in die Garage Oberhänsli, wo er nach ca. 15 Minuten verschied.

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Heinrich Emil Seiler-Bernath, Kantonsrichter (geb. 9. Oktober 1886), Alter: 58 Jahre, von Schaffhausen, Bibern, und Hofen, wohnhaft gewesen in Bibern, Schaffhausen.

Er war im Augenblick des Bombeneinschlages an der Beckenstube an einem Fenster des Kantonsgerichtssaales, Seite Beckenstube, um angeblich mit noch weiteren Anwesenden Ausschau nach den Flugzeugen zu halten. Der Sog der niedergehenden Bombe riss ihn aus dem Fenster des 2. Stockes auf die Strasse. Die übrigen im gleichen Saal anwesenden Personen hatten sich kurz vor dem Bombeneinschlag etwas in den Hintergrund des Raumes zurückgezogen.

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Elisabeth Stamm (geb. 26. Februar 1929), Alter: 15 Jahre, von und wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Ringstrasse 5.

Sie befand sich in der Nähe des Briefeinwurfes vor der Hauptpost, wo sie wahrscheinlich einen Brief einwerfen wollte. Vermutlich wurde sie durch den Luftdruck des Bombeneinschlages im Bahnhof an die Hauswand geschleudert.

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Gottfried Stocker-Buchter, Kantonstierarzt (geb. 17. Oktober 1881), Alter: 63 Jahre, von Thayngen, Schaffhausen; wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Schlachthofstrasse 23.

Er kam aus dem Regierungsgebäude. Ganz in der Nähe der dort niedergegangenen Sprengbombe wurde er von Bombensplittern tödlich getroffen. Seine Leiche lag unterhalb des Fensters des Erkennungsbüros, an welchem die Polizeibeamten Wanner und Hauser den Tod fanden.

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Konrad Stürzinger-Ernst (geb. 17. August 1870), Alter: 73 Jahre, Hilfsarbeiter, von Niederneunforn, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Mühlenstrasse 66, und seine Gattin:

Paulina Stürzinger-Ernst (geb. 10. November 1866), Alter: 77 Jahre, von Niederneunforn, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Mühlenstrasse 66.

Die Eheleute hielten sich in ihrer Wohnung auf. Das Haus erlitt einen Brisanz-Volltreffer. Das Ehepaar bewohnte den 2. Stock. Der Mann war invalide und konnte sich nur mühsam mit Hilfe zweier Stöcke fortbewegen. Die Frau konnte erst etwa eine Stunde nach der Katastrophe aus den Haustrümmern geborgen werden. Sie gab noch schwache Lebenszeichen von sich, verschied aber auf dem Weg nach dem Spital. Die Leiche des Mannes konnte erst später aus den Trümmern geborgen werden.

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Werner Vaterlaus (geb. 31. Dezember 1915), Alter: 38 Jahre, von Hüntwangen, Zürich, Beruf: Briefträger, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Geissmattstrasse 9.

Er fand vor der Hauptpost den Tod. Nach Zeugenaussagen soll er aus dem Postgebäude auf die Bahnhofstrasse gerannt sein, um die Flieger zu beobachten. Er wies Splitterverletzungen am Kopf auf. Der Tod ist sofort eingetreten.

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Johannes Vetsch (geb. 7. Juni 1902), Alter: 41 Jahre, von Grabs, St. Gallen, von Beruf SBB-Beamter, wohnhaft gewesen in BuchthaIen, Alpenstrasse 81.

Er stand im kritischen Moment im Stationsbüro SBB an der dem Abfertigungsbüro entgegengesetzten Wand. Durch BombensplitterverIetzungen an Kopf und Brust wurde er sofort getötet.

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Ernst Wanner-Zimmermann (geb.19. Dezember 1912), Alter: 31 Jahre, Maschinenformer, von und wohnhaft gewesen in Schleitheim, Schaffhausen.

Unglücksort: Fronwagplatz, vor dem Laden des «Merkur». Er ging die Vordergasse aufwärts. Durch die Wirkung der Sprengbombe, die fast neben ihm einschlug, wurde er sofort getötet.

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Friedrich Wanner-Traber (geb. 7. April 1895), Alter: 48 Jahre, von Schaffhausen und Schleitheim, kant. Polizeigefreiter, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Säntisstrasse 25.

Er fand mit seinem Kollegen Hauser Fritz an einem Fenster seines Büros, Seite Regierungsgebäude, den Tod, als in einer Entfernung von ca. 8 Metern an der Beckenstube eine Sprengbombe einschlug. Er wurde vom Fenster ins Zimmer zurückgeworfen und dort tot aufgefunden.

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Jakob Ernst Wieland-Siegle (geb. 4. Dezember 1889), Alter: 55 Jahre, von Trüllikon, SBB-Sous-Chef, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Bachstieg 11.

Zur kritischen Zeit führte Wieland im Abfertigungsbüro SBB ein Telefongespräch mit Luftschutzhauptmann Frei (SBB-Luftschutz) in Zürich. Angeblich meldete Wieland nach Zürich, dass Schaffhausen von fremden Flugzeugen überflogen werde und man bereits einige Detonationen gehört habe. Nach der Schilderung von Hptm. Frei seien die letzten Worte Wielands gewesen: «Herrschaft jet tuets!». Dann sei das Gespräch plötzlich abgebrochen worden. Die Sprengbombe hat wahrscheinlich ganz in der Nähe Wielands eingeschlagen. Nach Iängeren Such- und Aufräumungsarbeiten wurde er am 1. April 1944 um ca. 17.00 Uhr im Gebälk des Kellergewölbes hängend, aufgefunden. Den schweren Verletzungen nach zu schIiessen, fand er vermutlich nach dem Bombeneinschlag sofort den Tod.

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Olivia Wildberger-Bölsterli (geb. 6. Dezember 1869), Alter: 75 Jahre, von Schaffhausen und Neunkirch, wohnhaft gewesen in Schaffhausen, Weinsteig 1.

Nach Aussagen von K. Ott, Finsterwaldstrasse, lag die Verstorbene auf dem untersten Tritt der Treppe an der Beckenstube. Sie war kurz vorher auf dem Herrenacker gesehen worden.

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Arnold Würmli (geb. 17. März 1917), Alter: 27 Jahre, von Zürich und Bichelsee, Thurgau, Beruf: Kaufmann, wohnhaft gewesen in Zürich 4, Sihlfeldstrasse 58.

Würmli befand sich als Soldat einer HD-Bew. Kp. in der Gegend von Schaffhausen im Militärdienst. Im Moment der Bombardierung befand er sich neben einem Kohlenschuppen bei der Zentrale B. des Elektrizitätswerkes Schaffhausen. Eine Brisanzbombe schlug in diesen Schuppen ein, wo Würmli schwer verletzt liegen blieb. Im Kantonsspital Winterthur, wohin er überführt wurde, verschied er am 10. April 1944 an einem Beckenbruch und inneren Verletzungen.

 

Titel

Beisetzung der Opfer der Bombardierung der Stadt Schaffhausen am 4. April 1944: Bundesrat Karl Kobelt, Bundesrat Ernst Nobs mit Gattin, Stadtpräsident Walther Bringolf (von links nach rechts). (Bild: Schweizer Illustrierte, 1944)

 

Titel

Kranzniederlegung im Waldfriedhof durch Armeeangehörige. (Bild: Schweizer Illustrierte, 1944)

 

Titel

Eine riesige Trauergemeinde erwies den Toten auf dem Waldfriedhof die letzte Ehre – zuvor hatte ein Trauerakt in der Stadtkirche St. Johann stattgefunden. (Bild: Schweizer Illustrierte)

 

Titel

Ein Meer von Trauerkränzen auf dem Waldfriedhof, der letzten Ruhestätte für 25 der Bombenopfer. (Bild: Stadtarchiv Schaffhausen)