Am 1. April 1944 wird die Grenzstadt Schaffhausen versehentlich Ziel eines alliierten Bombenangriffs. An jenem Samstagmorgen um 10.38 Uhr zeigt ein Fliegeralarm den dröhnenden und vom Boden gut sichtbaren Überflug von einem Geschwader der U.S. Air Force an – nichts Ungewöhnliches in jenen Kriegstagen. Die Stadtbewohner öffnen Fenster, bleiben auf der Strasse stehen, blicken neugierig gen Himmel. Eine zweite Staffel von 15 B-24-Bombern des Typs «Liberator» folgt. Und greift an. In nur 40 Sekunden entladen die Flugzeuge ihre tödliche Fracht über der Munotstadt. Fast 400 Brand- und Sprengbomben verwandeln Teile der Stadt in eine Feuersbrunst und bringen Tod und Verwüstung. Plötzlich ist Schaffhausen mitten im Krieg. 40 Menschen verlieren bei der Bombardierung ihr Leben, 29 Männer, 9 Frauen und zwei Kinder. 270 Menschen werden zum Teil schwer verletzt. 450 Obdachlose und Schäden in Höhe von 40 Millionen Franken sind zu beklagen.
Das Ereignis stellt nicht nur die schwerste Verletzung des schweizerischen Neutralität im 20. Jahrhundert dar, sondern war für die Stadt Schaffhausen eine der grössten Tragödien in ihrer jüngeren Geschichte. Und wenn auch die Verheerungen nicht mit den Folgen der Bombardements deutscher Städte verglichen werden können, und wenn auch andere Orte in der Schweiz und in der Region (Neuhausen, Stein am Rhein, Thayngen, Rafz) bei Bombenangriffen ebenfalls einen Blutzoll bezahlten – so hat sich doch die Bombardierung der Stadt Schaffhausen tief ins Gedächtnis vieler Schweizer und Schweizerinnen eingebrannt.
Auf diesen Seiten sind erstmals eine grosse Anzahl Bilder, Filmdokumente sowie Original-Presseartikel der «Schaffhauser Nachrichten» und anderer Zeitungen zur Bombardierung Schaffhausens auf einer interaktiven Plattform zusammengetragen. Es kommen Zeitzeugen in Ton und Bild zu Wort, und Hintergrundinformationen auf dem neusten Stand der Geschichtsforschung bieten einen multimedialen Überblick über das Ereignis, welches sich am 1. April 2019 zum 75. Mal jährt.
Neue Publikation zm 75. Gedenken an die Bombardierung
Matthias Wipf: „Die Bombardierung von Schaffhausen – ein tragischer Irrtum“, 2019, Meier Buchverlag, Schaffhausen, 108 S., CHF 23.- Jetzt erhältlich im Buchhandel oder beim Service Desk der „Schaffhauser Nachrichten“, Vordergasse 58, 8200 Schaffhausen.
www.meierbuchverlag.ch (Onlinebestellung)
Aktuelle Ausstellungen
Sonderausstellung im Museum Zeughaus
«Bomben auf Schaffhausen» ab 6. April–31. Dezember 2019,
jeden 1. Sa im Monat und jeden Di von 10–16 Uhr. Sonntagsführungen, 14–16 Uhr:
19. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 25. August, 8. September und 13. Oktober.
www.museumimzeughaus.ch
Sonderausstellung im Museum zu Allerheiligen
«Kunst aus Trümmern. Schweizer Kulturspenden nach der Bombardierung
Schaffhausens 1944» 18. Mai–20. Oktober 2019, Di–So, 11–17 Uhr.
Sonntagsführungen, 11.30–12.30 Uhr: 19. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 25. August,
8. und 29. September, 13. und 20. Oktober.
www.allerheiligen.ch
Gedruckte Zeitungen und das Radio sorgten am Unglückstag und in der Woche nach der Bombardierung Schaffhausens für eine schnelle, faktengetreue Aufklärung der Bevölkerung. Die Meldungen aus der schwer heimgesuchten Stadt füllten in der Karwoche die Titelseiten der Schweizer Zeitungen. Die
(auf Bilder klicken, um die Bildansicht zu vergrössern) Die Bilder in den Galerien wurden, sofern nicht anders angegeben, für dieses Projekt freundlicherweise von Bruno Sternegg aus Opfertshofen zur Verfügung gestellt. Website: www.schaffhausen-foto-archiv.ch. Weitere Bilder stammen aus dem Stadtarchiv Schaffhausen, der
Ausschnitt aus der Schweizerischen Wochenschau vom 7. April 1944. (via You Tube) „Die Bombardierung von Schaffhausen“ – Filmdokument von Luftschutz und Schweizer Armee. 16mm-Lichttonfilm. (Quelle: Stadtarchiv Schaffhausen)
Zeitzeugen erinnern sich – viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser verbinden bis heute ganz persönliche Erlebnisse mit dem 1. April 1944. Wir haben bereits aus Anlass des 70. Gedenktages im Jahre 2014 einige davon in Ton und Bild zusammengetragen, andere aus Büchern